Maximilien Robespierre: Rede zur Rechtfertigung des Terrors

Nationalkonvent, 5. Februar 1794

So wie im Frieden die Triebfeder der Volksregierung die Tugend ist, so ist es in einer Revolution die Tugend und der Schrecken zugleich; die Tugend, ohne welche der Schrecken traurig, der Schrecken, ohne den die Tugend ohnmächtig ist. Der Schrecken ist nichts anderes als eine schnelle, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit; er ist also ein Ausfluss der Tugend, er ist also nicht ein besonderes Prinzip, sondern eine Folge aus dem Hauptprinzip der Demokratie, auf die dringendsten Bedürfnisse des Vaterlandes angewendet.

Man sagt, der Schrecken sei die Triebfeder der despotischen Regierungsform. Sollte also unsere Verfassung dem Despotismus gleichen? Ja, wie das Schwert, welches in der Hand der Freiheitshelden glänzt, demjenigen gleicht, womit die Trabanten der Tyrannei bewaffnet sind.

Der Despot regiere seine unvernünftigen Untertanen durch den Schrecken; als Despot hat er Recht. Dämpfet durch den Schrecken die Feinde der Freiheit, und ihr werdet ebenfalls als die Gründer der Republik Recht haben.

Die Regierungsform, welche sich für eine Revolution eignet, ist der Despotismus der Freiheit gegen die Tyrannei.

Hintergrund: In dieser Rede beschreibt Robespierre die Grundsätze der politischen Moral der terroristischen Revolutionsregierung.

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